Gedanken über Sterben und Tod

Ein Besuch in einem Trauerhaus bringt mehr als ein Besuch in einem Hochzeitshaus; denn wo man trauert, wird man daran erinnert, dass man selber sterben muß. Weinen ist besser als Lachen. Wer traurig ist, kennt das Leben. Der Unwissende geht am liebsten dorthin, wo man lustig ist; der Wissende geht dorthin, wo man trauert.

(Aus dem Buch Kohelet 7,2-4)


Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiß an jedem neuen Tag.

(Dietrich Bonhoeffer)


Alles, was auf der Erde geschieht, hat seine von Gott bestimmte Zeit:
Geboren werden und sterben,
pflanzen und ausreißen,
töten und retten,
niederreißen und aufbauen,
weinen und lachen,
wehklagen und tanzen,
Steine werfen und Steine aufsammeln,
sich umarmen und sich aus der Umarmung lösen,
finden und verlieren,
aufbewahren und wegwerfen,
zerreißen und zusammennähen,
schweigen und reden.
Das Lieben hat seine Zeit und auch das Nichtlieben.
Das Leben hat seine Zeit und auch das Leben nach dem Tod:
Es hat die Ewigkeit.

(nach Kohelet 3, 1-8, Bearbeitung: Bernd Marz)


Auf der anderen Seite des Weges

Der Tod ist nichts,
ich bin nur in das Zimmer nebenan gegangen.
Ich bin ich, ihr seid ihr.
Das, was ich für euch war, bin ich immer noch.
Gebt mir den Namen, den ihr mir immer gegeben habt.
Sprecht mit mir, wie ihr es immer getan habt.
Gebraucht nicht eine andere Redensweise,
seid nicht feierlich oder traurig.
Lacht weiterhin, worüber wir gemeinsam gelacht haben.
Betet, lacht, denkt an mich, betet für mich.
Damit mein Name im Hause gesprochen wird,
so, wie es immer war,
ohne irgendeine besondere Betonung,
ohne die Spur eines Schattens.
Das Leben bedeutet das, was es immer war.
Warum soll ich nicht mehr in euren Gedanken sein,
nur weil ich nicht mehr in eurem Blickfeld bin?
Ich bin nicht weit weg, nur auf der anderen Seite des Weges.

(Charles Pegúy)


Der Tod ist die Befreiung und das Ende von allen Übeln;
über ihn gehen unsere Leiden nicht hinaus.
Er versetzt uns in jene Ruhe zurück,
die wir hatten, in der wir waren, ehe wir geboren wurden.

(Seneca)